Online-Dating in Zeiten von Corona

Corona Dating online

Online-Dating in Zeiten von Corona boomt. Social Distancing macht einsam. Einsamkeit macht empfänglich für liebevolle Worte und unvorsichtiger. Schneller als zuvor werden Bedenken beim Onlineflirt über Bord geworfen.

 

Auf der Suche nach Liebe: Online-Dating in Corona-Zeiten

 

Online-Dating in Zeiten von Corona ist nicht anders als sonst, denn geflirtet wird im Netz nach wie vor. Jetzt allerdings mehr denn je. Social Distancing (ich nenne es nach wie vor „soziale Isolation“), führt viele einsame Menschen in Versuchung, sich bei Datingportalen und in Singlebörsen anzumelden.

Während der Corona-Pandemie bleibt Singles nichts weiter übrig, als die Suche nach der Liebe des Lebens, oder nach einem Partner überhaupt, online zu starten. Das kann sich durchaus lohnen. Manchmal entpuppt sich die Partnersuche auf diesen Weg auch als Reinfall, der emotional großen Schaden anrichten kann.

Gerade jetzt wollen (und können) die wenigsten „einsamen Herzen“ Geld für irgendetwas ausgeben, weshalb sie lieber kostenlose Online-Dating-Portale und Flirt-Apps nutzen. Jene mögen nicht schlechter sein als die der Konkurrenz, welche für eine Mitgliedschaft Gebühren verlangt. Es spricht nichts gegen ein kostenloses Flirtportal. Wichtig ist nur, dass jeder, der sich auf einem Partnersuche-Portal anmeldet, vorher die Konditionen genau prüft.

Wisse: Du bist selbst verantwortlich für dein Tun beim Online-Dating!

 

Gefahren beim Online-Dating

Tatsachenbericht: Es fing alles so gut an!

 

Vor einer Woche rief mich meine liebe Freundin aus Bayern an, die sich aufgrund der verordneten „Ausgangssperre“ einsam fühlte. Ihr fiel sprichwörtlich die Decke auf den Kopf. Also hatte sie sich spontan in einer Kontaktbörse angemeldet, ohne dafür einen Cent bezahlen zu müssen. Da es ihr erster Versuch in Sachen Online-Dating war, stellte sie auch gleich aktuelle Fotos von sich ein und legte ihr Profil an. Binnen kürzester Zeit hatte sie zahlreiche „Verehrer“. Tina freute sich über so viel Aufmerksamkeit und schwärmte mir vor, wie toll es doch wäre. Ich versuchte, ihre Freude zu dämpfen, mahnte zur Vorsicht. Doch ihr Überschwang war nicht zu bremsen. Es tat ihr gut, von Männern umschwärmt zu werden. Gerade jetzt, wo ihr die persönlichen Kontakte fehlten.

Ein Herr hatte ihr Herz im Sturm erobert, vorerst auf freundschaftlicher Basis, denn auch Liebe muss wachsen wie Pflänzchen. Kurz und gut: Sie schilderte mir einen großen stattlichen Mann, etwa in ihrem Alter (weit über 50), Deutsch-Amerikaner, derzeit in Jemen stationiert. Gleich am Anfang tauschten sie viele Informationen aus, schrieben über die Corona-Krise, über ihr Leben und über Alltägliches. Er erzählte ihr von seiner Mission im Krisengebiet, über die schwierigen Verhältnisse, die im Süden der arabischen Halbinsel herrschten und den Alltag dort.

Er schickte ihr morgens liebe Nachrichten, die ihr den Tag versüßten, wünschte ihr abends „gute Nacht“. Sie freute sich in der einsamen Zeit, die sie zu Hause verbringen musste, mit diesem Mann chatten zu können. Und mit anderen Herren ebenfalls. Wobei sie auch gestand, dass einige ziemlich plump in ihrer Art waren und deshalb keine Chancen bei ihr hatten. Ich merkte bereits, dass es ihr dieser „Blauhelm“ ziemlich angetan hatte. Er wäre Witwer, sagte sie noch. Ein sehr interessanter Mann, höflich und liebenswürdig. Mir schwante trotz alledem nichts Gutes, daher gab ich ihr am Ende unseres Telefonats noch einmal den guten Rat, gut aufzupassen beim Online-Dating.

 

Vorsicht: Love-Scammer in den Single-Börsen

 

Vor wenigen Tagen telefonierten wir abermals. Tina war sehr bedrückt, denn ihre nette Onlinebekanntschaft hatte sich unterdessen als „Love-Scammer“ entpuppt, der eigentlich nur an ihr Geld wollte. Bereits nach fünf Tagen rückte er mit der Sprache heraus, erzählte ihr von den fürchterlichen Zuständen in Jemen, die sich wegen der Corona-Krise noch verschlimmert hätten. Schrieb, dass er es nicht mehr aushält und dort weg möchte. Dafür fehlte ihm das Geld. 1000,00 – 5000,00 Euro wollte er haben.

Nun ist meine liebe Tina nicht auf den Kopf gefallen, weshalb sie sofort zurückschrieb, sie hätte weder so viel Geld noch könnte sie es drucken. Dies passte ihm absolut nicht, weshalb er versuchte, sie „einzulullen“. Beteuerte, das Geld wäre nur ein Darlehn, er würde es ihr sofort zurückgeben, sobald er in Deutschland wäre. Sie könnte es auch schriftlich haben. Doch sie ließ sich nicht „erweichen“.

Tinas maßlose Enttäuschung konnte ich am Telefon heraushören. Obgleich noch andere Herren beim Online-Dating um ihre Gunst buhlten, sie hatte nach diesem Erlebnis die Nase voll. Zudem war sie ärgerlich auf sich selbst, dass sie auf einen Love-Scammer hereingefallen war. Dabei hatte alles so schön angefangen.

Nachdem sie selbst im Internet recherchiert hatte, musste sie feststellen, dass die Fotos, die er geschickt hatte, nicht „echt“ waren. Auch seine Angaben entsprachen zum Teil nicht der Wahrheit, weshalb sie den Mann in der Kontaktbörse als „Fake“ meldete und sperren ließ. Zu dumm nur, dass sie ihm Tage zuvor ihre private WhatsApp-Nummer gegeben hatte.

Etwas mulmig wurde ihr bei dem Gedanken schon. Ob der ominöse Herr eines Tages plötzlich vor ihrer Tür stehen würde? Sie meldete den Vorfall der örtlichen Polizei. Der Beamte beruhigte sie insofern, dass solche „Typen“ nur an Frauen interessiert wären, die tatsächlich viel Geld zahlen, um ihren angeblichen Traummann aus der Patsche zu helfen.

Tinas erster Versuch beim Online-Dating hinterließ einen bitteren Beigeschmack und eine gewisse „Wut im Bauch“. Damit dir nicht Selbiges passiert, habe ich ihre Geschichte (auch auf ihren Wunsch hin) hier kurz umrissen. Die „Scamming-Masche“ ist nicht neu, dennoch fallen einsame Frauen immer noch darauf herein. Besonders jetzt, wo Corona die Welt verändert und die Online-Kontaktbörsen wieder mehr Zuspruch erfahren, solltet ihr noch vorsichtiger sein.

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Was du beim Online-Dating beachten musst

 

Gib nicht zu schnell und gleich gar nicht zu viel von dir preis. Lerne die Personen zunächst einmal näher kennen. Achte auf bestimmte Fragen deiner Flirtpartner. Umgehe Antworten, wenn du dir nicht sicher bist, was du von deinem Gegenüber halten sollst. Notlügen sind in dem Fall erlaubt.

 

Scheinbar banale Fragen, die dich trotzdem stutzig machen sollten:

  • Wie viel verdienst du in deinem Job?
  • Wohnst du zur Miete oder hast du ein eigenes Haus?
  • Wer wohnt noch bei dir im Haushalt?
  • Darf ich zu dir nach Deutschland kommen, sobald die Grenzen offen sind?

 

Falls die Frage aufkommt, ob du Geld überweisen kannst (egal, welche Gründe dir dafür auch genannt werden), lasse Vorsicht walten. Hier ist eindeutig ein Love-Scammer am Werk, der auf Mitleidstour geht und hofft, seine Opfer dadurch aus der Reserve zu locken. Er versucht, dich zu manipulieren, schreckt selbst vor emotionaler Erpressung nicht zurück. Jammert dir vor, ihn nicht genug zu lieben, weil du das Geld nicht zahlen willst.

Auch wenn wesentlich jüngere Männer an dir interessiert sind, solltest du stutzig werden. Hauptsächlich dann, wenn ihnen dein Alter angeblich egal ist und sie dein Aussehen in den höchsten Tönen loben. Selbst wenn du noch so gut ausschaust, dich geschmeichelt fühlst, falle nicht auf diese Art „Anmache“ herein. Das erspart dir am Ende eine Enttäuschung mehr.

Übrigens gibt es nicht nur Männer, die in Dating-Portalen ihr falsches Spiel treiben. Beim Datingtrend Sneating haben Frauen eindeutig die Nase vorn. Hier geht es hauptsächlich ums Abzocken beim Dinner-Date.

Also: Augen auf bei der Partnersuche im Internet!

2 Kommentare

  • Tina

    Hallo, ich bin die, der es leider so ergangen ist. Das Geld wird er niemals bekommen. Ich habe so einen Hals. Das Problem ist, man traut danach keinen mehr. Liebe Frauen, auch wenn er der tollste Mann ist, Hirn einschalten und nicht auf das Herz hören.

    • Kerstin Schuster

      Liebe Tina,
      ich kann deinen „dicken Hals“ in der Sache gut verstehen. Hoffe für dich, dass diese negative Erfahrung dich nicht gänzlich davon abhält, Männern zu vertrauen. Auch in Singlebörsen online gibt es immer noch „Ausnahmen“, nur sind sie schwer zu finden und fast so etwas wie ein Sechser im Lotto. Ich wünsche dir von Herzen, dass du deinen „Traummann“ findest und nicht noch einmal auf einen Scammer hereinfällst.
      LG Kerstin

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